Die Versammlungen der St. Hubertus Schützenbruderschaft
Erste Anlaufstelle für alle Altenburger Vereine war die Dorfschenke des
Herrn Anton Moll, die nicht nur einen großen, für Versammlungen idealen
Wirtschaftsraum bot, sondern auch ein Klavierzimmer, ein Billardzimmer und eine
Kegelbahn. In den zwanziger Jahren trafen sich die Schützen alle paar Wochen,
um zu besprechen, was ihnen wichtig erschien. So
kam es auch, daß zur damaligen Zeit mehrere Generalversammlungen pro Jahr
abgehalten wurden, während heute ja nur eine jährlich
stattfindet. Getagt
wurde immer Samstagabends, wobei der Vereinswirt Moll so manches Bier zu zapfen
hatte. Vor allem im Anschluß an den offiziellen Teil ging man jedesmal zum
gemütlichen über. Was aber schon damals stattfand war die Hubertusmesse um das
Datum des 3. November herum, an die sich immer eine Generalversammlung anschloß.
Viele fröhliche Stunden verlebten wir in diesem Lokal bei Hubertusbier und
Schnaps, die meistens von einem Vereinsmitglied spendiert wurden, bis der Krieg
dies alles zerstörte. Alle Häuser erlitten leichtere Schäden, doch unser
Vereinslokal traf es so schwer, daß ein Wiederaufbau nicht in Frage kam.
Bis das neue Lokal errichtet war, waren alle Vereine gezwungen, anderswo
unterzukommen. Dabei bot sich als einziges der Friseursalon des Herrn Peter
Schumacher an, der bereits 1946 eröffnet wurde. In zwei Räumen, der Damen- und
der Herrenabteilung, fanden viele Versammlungen und unter
andrem auch die
Versteigerungen der Maibräute statt. Peter Schumacher verließ unsere
Dorfgemeinschaft zwar 1956 wieder (treu blieb er unserem Verein bis heute), doch
war unser Vereinslokal bis dahin in einem etwas kleinerem Rahmen wieder
errichtet. Kurz nach der Neueröffnung übernahm der Schwiegersohn des Herrn
Moll, Johann Hammel, die Wirtschaft, der uns ebenso gastlich bewirtete wie sein
Vorgänger. Auch seine Frau, Lina Hammel, trug zu den schönen Verläufen
unserer Versammlungen bei, indem sie so manches Dutzend Brötchen für uns
belegte, die mit vielen Dankesworten von uns verspeist wurden. 1970 kamen jedoch
große Veränderungen auf uns zu. Unser Vereinswirt Johann Hammel verstarb bei
einem tragischen Autounfall und so wurde die Wirtschaft kurzerhand geschlossen.
Gleichzeitig lag unsere Kapelle, die im Jahre 1896 von der Maigesellschaft
Altenburg erbaut worden war, noch immer in Trümmern, nachdem 1968 ein Lastwagen
von der Straße abkam und in sie hineinfuhr. Daher beschloß man in der
Dorfgemeinschaft in Eigeninitiative eine neue Kapelle zu bauen, an die sich ein
Gemeinschaftsraum für allerhand Versammlungen anschließt. Bis dahin zogen die
Schützen zum Vereinsmitglied Dominikus Hüvelmann, der uns seinen Brutraum zur
Verfügung stellte. Dort, in sehr privater Atmosphäre, gingen ebenfalls viele
fröhliche Stunden herum, wovon man sich heute noch gerne erzählt.
Bild
oben links: Das Vereinslokal wie es nach dem Krieg neu entstand (Photo:
W. Moll)
Bild rechts u. unten links: Die 1896 errichtete und 1968 zerstörte Kapelle
Am 18. April 1975 ging aber auch dieses Kapitel zu Ende, weil an diesem Tag Pfarrer Josef Dohmen zusammen mit dem Selgersdorfer Kirchenchor die Kapelle bei einer heiligen Messe einweihte und ihrer Bestimmung übergab. Seitdem tagen wir im Altenburger Gemeinschaftsraum, in dem es sehr gemütlich ist. Neuerdings finden die Versammlungen immer schon Sonntagvormittags statt, während unsere Generalversammlungen immer noch am Abend nach der Hubertusmesse gehalten werden, wozu dann auch immer unser Präses geladen ist, um sich der gemütlichen Runde anzuschließen. Vor der Kapelle ist immer Treffpunkt unter der Kastanie, die immerhin ein Jahr älter ist als unser Verein, von wo aus die auswärtigen Schützenfeste besucht werden. Heute geht das mit dem Auto, während man früher noch mit dem Fahrrad oder einfach zu Fuß vom Vereinslokal aus startete, um mit den anderen Schützenbrüdern unsere Traditionen und Ideale auf ewig hochleben zu lassen, immer getreu unserem Leitspruch:
„Für Glaube, Sitte, Heimat“
Der Vorstand der St. Hubertus Schützenbruderschaft von 1921 bis heute