Die St. Hubertus Jungschützengilde Altenburg
Unser Dorf ist zwar nie besonders groß gewesen, aber große Familien lebten bei uns schon immer. Fünf oder mehr Kinder waren keine Seltenheit und daher muß man die Jugend in allen Bereichen des Dorfes einfach dazuzählen. Auch bei den Schützen sind sie von Anfang an aktiv dabei gewesen, was eine Eintragung im Protokollbuch aus dem Jahre 1925 beweist, in der festgelegt wird, daß einheimische Jugendliche am Zelteingang keinen Eintritt bezahlen brauchen, sondern lediglich den Jahresbeitrag von einer Reichsmark zu entrichten haben. Leider ist diese Eintragung eine der ganz wenigen, in der überhaupt über unsere Jugendgruppe geschrieben wird. Sicher ist, daß sich 1929 genügend Kameraden fanden, die dann die eigenständige St. Hubertus Jungschützengilde Altenburg gründeten. Gründer waren dabei Jungen wie Josef Schumacher, Michael Frey, Josef Thelen, Peter Krauthausen, Gerhard Krauthausen und Franz Bau so wie noch einige andere. Diese sechs oben genannten Gründer wurden 1954 beim 25-jährigen Jubiläum auf einem Bild in ehrendem Gedenken verewigt, weil sie aus dem zweiten Weltkrieg nie zurückkehrten.
Bild
oben rechts: Kreisbundesjungschützenfest in Altenburg beim 25jährigen
Jubiläum der St. Hubertus Jungschützengilde (Photo: C. Muckel)
Bild links: Ehrenbild in der St. Hubertus Kapelle mit den Gefallenen und
Verstorbenen Gründern der Jungschützengruppe Altenburg
Nach diesem ersten Schritt der Gründung darf man sich jedoch nicht eine
durchorganisierte Gruppe vorstellen wie man das heute vorfindet. Damals stand
der Spaß an erster Stelle und man schlug sich, von den älteren vielleicht
manchmal nicht ganz ernst genommen, eben durch. Aber auch bei ihnen war der
uneigennützige Einsatz, genau wie bei den älteren, bereits vorhanden,
betrachtet man doch die Fahne, die 1930 angefertigt wurde.
Sie ist keine
Herstellung einer Fahnenfabrik, sondern wurde von den Schwestern des heutigen
Ehrenbrudermeisters und ehemals aktiven Jungschützen Gerhard Krauthausen, genäht
und gestickt, und von Josef Dreyling, dem Vater des kürzlich verstorbenen
Malermeisters Gerhard Dreyling aus Selgersdorf, bemalt. Auf dieser Fahne ruht
der ganze Stolz unserer Jungschützen, nicht nur, weil sie handgearbeitet,
sondern auch, weil sie, unbeschadet durch den Krieg, heute noch von ihnen
getragen wird.
Die Jungschützengilde war vor dem zweiten Weltkrieg praktisch ein eigenständiger Verein. Gefeiert wurde an einem eigenen Wochenende, nicht mit den Altschützen zusammen, wozu die Jugendgruppen der umliegenden Dörfer zu Besuch erschienen, um einen Festzug durch das Dorf zu veranstalten. Geschossen wurde auch, dann aber natürlich unter der Aufsicht des regulären Schießmeisters. Während der Kriegsjahre verebbte ihr Leben, genauso wie jedes andere in Altenburg, doch hatten sie es nicht ganz so schwer sich zu reaktivieren wie die Erwachsenen, denn das einzige was sie hatten war die Fahne, und die ist unbeschadet geblieben, weil Gerhard Krauthausen diese mit sich in die Evakuierung nahm.
Nach dem Krieg, seit dem ersten Schützenfest 1948, gliederte man die St. Hubertus Jungschützen mit in die Altschützen ein, und so gehen sie in trauter Eintracht immer mit diesen zusammen. Absoluter Höhepunkt in ihrem 67-jährigem Bestehen war das Jahr 1954, ihr 25-jähriges Jubiläum. Aufgrund dieses besonderen Anlasses bemühte sich der ehemalige Jungschütze Arnold Stahs um die Ausrichtung des Kreisbundesjungschützenfestes hier bei uns in Altenburg, wozu er auch den Zuschlag erhielt. 16 Vereine mit Alt- und Jungschützen erschienen auf diesem prächtigem Fest und wir können froh sein, direkt an der Rur zu liegen, denn so hatten wir auf den Wiesen genügend Platz, diese alle Aufstellung nehmen zu lassen. Auf dem Schießplatz wurden in diesem Jahr drei Schießstände errichtet, um der regen Beteiligung am Schießsport freien Lauf zu geben. Geehrt wurden Gerhard Krauthausen, Josef Muckel, Arnold Stahs, Walter Stahs, Josef Lammertz und Gerhard Peterhoff für ihr langjähriges Engagement in und um die Jugendgruppe, wofür sie aus den Händen des Bundesmeisters Herrn Engels und des Kreisbundesadjutanten Herrn Löhres von den Jungschützen gestiftete Diplome überreicht bekamen.
Ansonsten blieben unsere Jüngsten
meistens im Hintergrund, schmückten aber trotzdem bei Umzügen immer stolz und
aufrichtig das Gesamtbild des Vereins. 1970, nachdem bei den Altschützen
bereits 1966 die erste Ausschießung erfolgte, erhielten auch sie einen
Wanderpokal, der zusammen mit den anderen Schießereignissen am Fronleichnamstag
ausgeschossen wird, womit neben der Würde des Prinzen noch eine zweite errungen
werden kann. Doch 1984 verstummte das aktive Leben der Jungschützen, weil
einfach keine jungen Kräfte mehr nachkamen. Diese Entwicklung zeichnete sich
bereits im Untergang der fast 150 Jahre alten Maigesellschaft Altenburg im Jahre
1974 ab, da die Familienstruktur sich hin zur Kleinfamilie geändert hatte.
Erst
1988 fanden sich wieder Interessierte, die bereit waren, die Fahne wieder
hochzuhalten. Seitdem sind sie wieder dabei und greifen sogar über die Grenzen
des Schützenfestes hinaus, indem sie in Eigeninitiative Karnevalswagen bauen,
um zu zeigen, daß unser Dorf in nichts nachsteht und immer wieder junge Leute
nachrücken, die bereit sind, sich für eine gute Sache einzusetzen.
(Text: Thomas Schmidt, 1996)
Bild links: Unsere Jungschützengruppe im Jubiläumsjahr 1996; V.l.n.r.: Martin Fröhlich, Mona Esser, Prinz Nils Esser, Sven Esser, Florian Lehner, Meike Holz (Photo: L. Schmidt)
Dieses Bild unsere Jungschützengruppe wurde anläßlich des 75-jährigen
Bestehens der Jungschützengilde am Schützenfestmontag 2004 aufgenommen.
V.l.n.r.: Mona Esser, Iris Busack, Cindy Böcker, Prinzessin Sandra Busack, Marco
Griguoli, Leutnant Nils Esser, Niklas von Czapiewski, Dominik von Czapiewski, Florian
Lehner, Natalie Joswig, Kai Kreitz und Daniel Hüvelmann
Die Prinzen der St. Hubertus
Jungschützengilde Altenburg
Wegen der Lücken sei um Verzeihung gebeten, aber die Prinzen sind leider nie vermerkt worden und deshalb wird bei den verbliebenen Jahren weiter geforscht, bis alle Würdenträger gefunden sind.
Die Pokalsieger der Jungschützen seit 1970
1970 | 1. Heiner Wolff | 2. Willi Nießen | 3. Hermann-Josef Moll |
1971 | 1. Eckard Flake | 2. Willi Nießen | 3. Heiner Wolff |
1972 | 1. Hermann-Josef Moll | 2. Eckard Flake | 3. Heiner Wolff |
1973 | 1. Heiner Wolff | 2. Hermann-Josef Moll | 3. Hubert Bodden |
1974 | 1. Heiner Wolff | 2. Hubert Bodden | 3. Rudolf Bodden |
1975 | 1. Heiner Wolff | 2. Hubert Bodden | 3. Peter Hüvelmann |
1976 | 1. Peter Hüvelmann | 2. Hubert Bodden | 3. Ottmar Deyling |
1977 | 1. Peter Hüvelmann | 2. Ottmar Dreyling | 3. ------------ |
1978 | 1. Peter Hüvelmann | 2. Ottmar Dreyling | 3. Hubert Bodden |
1979 | 1. Peter Hüvelmann | 2. Jörg Wiedenau | 3. Ottmar Dreyling |
1980 | 1. Ottmar Dreyling | 2. Jörg Wiedenau | 3. Jürgen Psotta |
1981 | 1. Michael Heck | 2. Jörg Wiedenau | 3. Ottmar Dreyling |
1982 | 1. Jörg Wiedenau | 2. Ottmar Dreyling | 3. Michael Heck |
1983 | 1. Jürgen Psotta | 2. ------------ | 3. ------------ |
1984 - 1989 | - keine Teilnehmer - | ||
1990 | 1. Dirk Schmidt | 2. Jürgen Muckel | 3. Thomas Schmidt |
1991 | 1. Heinz-Jürgen Schumacher | 2. Thomas Schmidt | 3. Björn Zielke |
1992 | 1. Thomas Schmidt | 2. Markus Zielke | 3. Heinz-Jürgen Schumacher |
1993 | 1. Thomas Schmidt | 2. Martin Fröhlich | 3. Heinz-Jürgen Schumacher |
1994 | 1. Thomas Schmidt | 2. Heinz-Jürgen Schumacher | 3. Martin Fröhlich |
1995 | 1. Martin Fröhlich | 2. Thomas Schmidt | 3. Christian Holz |
1996 | 1. Martin Fröhlich | 2. Meike Holz | 3. Sven Esser |
1997 | 1. Thomas Gutschke | 2. Sven Esser | 3. Mona Esser |
1998 | 1. Thomas Gutschke | 2. Nils Esser | 3. Sven Esser |
1999 | 1. Daniel Hüvelmann | 2. Nicole Güldenberg | 3. Thomas Gutschke |
2000 | 1. Daniel Hüvelmann | 2. ------------ | 3. ------------ |
2001 | 1. Daniel Hüvelmann | 2. David Gutschke | 3. Roger Böcker |
2002 | 1. Daniel Hüvelmann | 2. Kai Kreitz | 3. Nils Esser |
2003 | 1. Iris Busack | 2. Florian Lehner | 3. Daniel Hüvelmann |
2004 | 1. Daniel Hüvelmann | 2. Florian Lehner | 3. Sandra Busack |
2005 | 1. Sandra Busack | 2. Iris Busack | 3. Daniel Hüvelmann |
2006 | 1. Sara Muckel | 2. Daniel Hüvelmann | 3. Iris Busack |
2007 | 1. Luisa Boecking | 2. Sara Muckel | 3. Kai Kreitz |
2008 | 1. Lena Peters | 2. Luisa Boecking | 3. Daniel Hüvelmann |
2009 | 1. Lars Peters | 2. Iris Busack | 3. Pia Junggeburth |
2010 | 1. Iris Busack | 2. Niklas von Czapiewski | 3. Luisa Boecking |
2011 | 1. Pia Junggeburth | 2. Iris Busack | 3. Dominik von Czapiewski |
2012 | 1. Dominik von Czapiewski | 2. Pia Junggeburth | 3. Iris Busack |
2013 | 1. Sara Muckel | 2. Niklas von Czapiewski | 3. Pia Junggeburth |
2015 | 1. Lars Peters | 2. Niklas von Czapiewski | 3. Sara Muckel |
2016 | 1. Lars Peters | 2. Niklas von Czapiewski | 3. Lena Peters |
2017 | 1. Lena Peters | 2. ------------ | 3. ------------ |
2018 | 1. Lukas Muckel | 2. Julia Schumacher | 3. ------------ |
2019 | |||
2020 | |||
2021 | |||
2022 | 1. Felix Voigt | 2. Julia Schumacher | 3. Laurenz Hahn |
2023 | 1. Laurenz Hahn | 2. Felix Voigt | 3. Rosalie Hahn |